Kassels Ursprung   
                        Kassels Ursprung ist
                            im 10. Jahrhundert ein fränkischer
                          Königshof (curtis), dessen Lage umstritten ist.
                          Der Name Kassel ist abgeleitet von den Namen Chassella
                          oder Chassalla. Daraus läßt sich schließen,
                          daß es ein befestigtes Haus mit einem steinernen
                          Unterbau, vielleicht sogar eine burgähnliche Anlage
                          war. Der Name ist vom lateinischen Wort castellum abgeleitet.
                          Bis nach Bayern oder Thüringen, also weiter südlich
                          ist dieser Ausdruck nicht mehr gelangt. Diese burgähnlichen
                          Anlagen bekamen dort die Bezeichnung "Burg". 
                           
                           
                          Urkundlich wird Kassel erst im Februar 913 von König
                          Konrad I. erwähnt. Bereits nach 1000 wird von
                          einer civitas (von einer Stadt im engen Sinne kann
                          man erst 150 Jahre später sprechen) in Anlehnung
                          an den Königshof berichtet. Erhöhte Bedeutung
                          gewann der Hof Kassel im Jahr 1008, als ihn König
                          Heinrich II. seiner Gemahlin Kunigunde zum Wittum übergab.
                          Mit mainzischer Zustimmung entstand vor 1143 , wo jetzt
                          das Schloß Wilhelmshöhe steht, das Kloster
                          Weißenstein, dem Habichtswald vorgelagert. Weibliche
                          Augustinermönche hatten diesem Gebäude im
                          Jahr 1143 diesen Namen gegeben. Der Weißenstein
                          ist ein mächtiger Felsen von weißem Trappquarz
                          (Wegner, 46). 
                         Heinrich Raspe
                            II., ein
                          jüngerer Sohn Ludwigs
                          und Hedwigs, war Herr der landgräflichen Teile
                          Hessens in dieser Zeit. Durch die Reformation im Jahr
                          1527 wurde dieses Kloster aufgelöst. Im Jahr 1606
                          wurde das Kloster von Landgraf Moritz dem Gelehrten
                          (1592-1627) durch ein Jagd- und Sommerschloß im
                          Renaissancestil ersetzt. Er nannte es Mauritiolum Leucopetraeum
                          oder Moritzheim. Etwa zur selben Zeit entstand ein
                          Garten zum Schloß, der mit Teichen und Laubengängen
                          die Parkachse vorzeichnete. Landgraf Moritz ließ am
                          oberen Ende eine Grotte anlegen. Dort befindet sich
                          heute die Plutogrotte bei der Teufelsbrücke.                         
                        Gleichzeitig mit dem
                            Ottoneum (1604/05 von Wilhelm Vernucken als Schauspielhaus
                            erbaut, 1696 und 1709
                          umgestaltet) erbaute Landgraf Moritz am Ostabhang anstelle
                          des bei Einführung der Reformation eingegangenen
                          Klosters Weißenstein ein Lufthaus mit prächtiger
                          Aussicht auf das Kasseler Becken. Eine von kristallenem
                          Quell durchrieselte Grotte und eine Kaskade verfielen
                          sehr frühzeitig. Dies war der erste Versuch einer
                          Parkanlage. Damit wurde späteren Fürsten
                          den Weg zu neuen Schöpfungen gewiesen.  
                        Wilhelm IX. (Kurprinz
                            Wilhelm I.1785-1821) hatte im Gegensatz zu seinem
                            Vater eine starke Abneigung gegen
                          alles französische, aber er hatte die Lust am
                          Bauen geerbt. Er ließ aus dem alten Weißenstein
                          die nach ihm benannte Wilhelmshöhe schaffen. Der
                          französische Touch im Weißensteiner Park
                          wurde durch englischen ersetzt. Aquädukt, Teufelsbrücke
                          und Steinhöferscher Wasserfall, stehen ganz im
                          Bann der neuen englischen Gartenkunst, und ebenso zeigt
                          das Wilhelmshöher Schloß (1786-1801), dessen
                          Flügel noch eine Schöpfung du Rys sind, während
                          der Mittelbau durch den von seiner Studienreise nach
                          England zurückgekehrten Jussow seine endgültige
                          Gestalt erhielt, den Einfluß des aus England überkommenen
                          Klassizismus.  
                        Der Schloßneubau wurde also nach mehrfach geänderten
                          Plänen von Simon Louis du Ry (der auch das Fridericianum
                          1769-1779 erbaute) im Jahr 1786 begonnen. Die Seitenflügel
                          waren ursprünglich vom Hauptbau isoliert und nur
                          durch große Terrassen mit diesem verbunden. 1786-1790
                          entstand der südliche (Weißensteinflügel)
                          Flügel, und in den Jahren 1787-1792 wurde der
                          nördliche Flügel (Kirchflügel) erbaut.
                          Erst im Jahr 1790 wurde das alte Schloß Weißenstein
                          vollständig abgebrochen. König Jerome nannte
                          das Schloß zeitweise Napoleonshöhe. Kurfürst
                          Wilhelm II. ließ im Jahr 1829 die Lücken
                          durch zweigeschossige Verbindungsbauten schließen.
                          Durch Bombenangriffe wurden 1943-1945 der Mittelbau
                          bis auf die Außenmauern zerstört. Ensemble
                          der Nebengebäude sind:  
                          das Ballhaus 1808-1809 
                            das
                          Gewächshaus (frühes 19. Jahrhundert) 
                            der
                          Marstall 1791 
                            die
                            Wache 1824-1826 
                           
                        Zu den ersten Gästen des Wilhelmshöher Schloßes                          gehörte Preußens Königin Luise mit
                            ihrem Gemahl. Von diesem Zeitpunkt an zogen Wilhelmshöhe
                            und die Karlsaue die gebildeten Reisenden der ganzen
                            Welt an: Hölderlin, Campe, Kleist, Jean Paul,
                            Brentano, Arnim. Wie schon erwähnt, wurden im
                            Jahr 1829 Verbindungsbauten ausgeführt. Sie wurden
                            damals schon einstimmig verurteilt. Jerome hatte diesen
                            architektonischen Mißgriff mit überdachten
                            Verbindungsflügeln wenigstens nur bis zur Höhe
                          des ersten Geschosses geführt.                          
                        Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloß schwer
                          beschädigt, der Wiederaufbau war erst 1974 abgeschlossen.
                          Heute sind hier die Museumslandschaft Hessen Kassel untergebracht:
                          die Gemäldegalerie mit altdeutschen, holländischen
                          und flämischen Meistern sowie bedeutenden Werken
                          der italienischen, spanischen und französischen
                          Kunst, die Antikensammlung und das Kupferstichkabinett
                          mit mehr als 30 000 Blättern. Im Weißensteinflügel
                          ist das Schloßmuseum eingerichtet mit stilgerecht
                          ausgestatteten Räumen des 18. und 19. Jahrhunderts.
                          Im Schloß Wilhelmshöhe befinden sich das
                          Schloßmuseum Wilhelmshöhe und die Staatlichen
                          Museen Kassel. 
                         
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