Der Eindruck einer mittelalterlichen
Burg
Zuerst, in den
ersten zwei Jahren, entstanden eine Landgrafenwohnung
und einzelne Nebenbauten
entlang des abfallenden Felsens - das ist die
Ausgangslage der Löwenburg. Die Erweiterung erfolgte
durch ein neues Projekt im Jahr 1795, nach dem
die Vierflügel-Anlage errichtet wurde. Im September
1798 ordnete Wilhelm XI. die Erweiterung des
Damenbaues und die Erbauung der Remise hinter
dem Marstall an. Am 21. Juni 1801 fand in der
Kirche der erste Gottesdienst statt. Damit war
die Löwenburg vollendet.
Das Mauerwerk
der Löwenburg besteht aus Tuffstein,
die Dächer sind mit Schiefer gedeckt. Teile der
Fassadendekoration entstammen abgebrochenen "echten" gotischen
Kirchen, der Unterneustädter Kirche in Kassel.
Es gibt einige Gründe, warum Basalttuff verwendet
wurde:
- mit diesem
Material ließ es sich schnell
bauen und
- es wurde der Eindruck einer mittelalterlichen
Burg geschaffen.
Natürlich beschleunigen der heutige Zustand der
Luft und auch die Niederschläge den Zerstörungsprozeß des
empfindlichen Tuffsteins unaufhaltsam. Der Hof
der Löwenburg ist großräumig und überschaubar.
Die Unregelmäßigkeiten, die Vor- und Rücksprünge
der Gebäude wirken nicht künstlich oder bewußt
geplant. Eigentlich schimmert die Idee des repräsentativen
Platzes durch. Mit dem Bergfried begann Jussow
am 2. Dezember 1793 die Burg. Im folgenden Jahr
stand der Rohbau. Der Ausbau erfolgte dann 1795-96.
Der Bergfried wurde dann Speisesaal im Erdgeschoß und
Ritterordenssaal im Hauptgeschoß. Dazwischen war
die Bibliothek untergebracht. Auf der Talseite
ist der gesamte Herrenbau, also der Trakt von der
Südecke bis zum Bergfried, auch in seiner Bauerscheinung
zweigeschossig. Glücklicherweise ist die Burgkapelle
in ihrem alten Zustand unverändert erhalten. Dort
sind Altartafeln und Gemälde vom Beginn des 16.
Jahrhunderts aufbewahrt. Ein trockener Graben umzieht
die Burg an der Nord-, West- und Südseite. Er verläuft
jedoch nicht ohne Unterbrechung. Vor der Schmalseite
im Norden ist der Burggarten angelegt. Die Heckengärten
folgen einem streng geometrisch festgelegten Grundriß.
Das verstand man als altertümlich und für die mittelalterliche
Burg passend. |
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