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Frühe Beispiele gotisierender Innenarchitektur

Die regelmäßige Bewohnung der Löwenburg endete 1821, als Kurfürst Wilhelm I., der als Landgraf Wilhelm IX. ihr Bauherr war, in der Gruft unter der Kirche begraben wurde. Rüstkammer und Kapelle wurden als erste Räume 1953/54 wieder für die Besichtigung eingerichtet. Vom Bergfried gegenüber der Kapelle steht nur noch der Treppenturm. Damals war er der Zugang für einen weite Aussichtsplattform. Die Rüstkammer und der Marstall liegen neben der Kirche. In der Rüstkammer sind Rüstungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert zu besichtigen. Nur das Äußere der Rüstkammer entspricht der Erbauungszeit 1796-97. Der Innenraum entstand im Jahr 1800. Ich möchte das bekannteste Stück in der Rüstkammer erwähnen. Das ist der "Schwarze Ritter", eine Rüstung, die der Junker L. von Eschwege letztmalig trug, als Kurfürst I. 1821 zu Grabe getragen wurde. Die Ausstattung der Löwenburg wurde von Heinrich Christoph Jussow und Johann Christian Ruhl für den Bau neu geschaffen. Möbel und Raumdekorationen sind sehr frühe Beispiele gotisierender Innenarchitektur. Bemerkenswert ist der Schreibtisch des Kurfürsten.

Architektonisch sehr interessant scheint die Kirche zu sein. Das Innere der 1796-98 erbauten und bis 1801 eingerichteten Kirche kopiert eine dreischiffige gotische Hallenkirche. Vier freistehende Rundpfeiler teilen die Schiffe; ihnen sind die Wandvorlagen angeglichen. Das Hauptstück ist das steinerne Grabmal in der Apsis. Wie schon erwähnt, liegt ein Ritter in voller Rüstung auf einem Sarkophag, dessen Seiten mit trauernden Mönchen, Rittern und Wappen geschmückt sind. Der Entwurf Jussows geht auf die Marburger Landgrafen-Grabmäler in der Elisabethkirche zurück. J. Ch. Ruhl führte das Werk 1800 aus. Zu deuten ist es als Abbild des Erbauers, Landgraf Wilhelm IX. in mittelalterlich-ritterlicher Verklärung. Altäre, Kanzel, Empore und Bänke sind aus Holz gearbeitet. Der Hauptaltar stellt Predella mit Christus und zwölf Aposteln dar. Er wurde um 1520 nach einem Dürermotiv gearbeitet. Die Kirche ist reich an wertvollen mittelalterlichen Glasfenstern aus der Stadtkirche von Bad Hersfeld (1330), aus dem Kloster Möllenbeck (um 1520) und der Dorfkirche von Dagobertshausen (1530). Das gewaltige Sarkophagendenkmal für den Kurfürsten schuf Johann Christian Ruhl 1800 nach mittelalterlichem Vorbild. Zum Beispiel ist das Mittelfenster der Apsis eine Nikolaus-, Konstantins- und Katharinenlegende; um 1330 wurde es geschaffen. Im Jahr 1801 wurde es aus der Stadtkirche in Bad Hersfeld gegen Einfachverglasung getauscht. Einige einzelne Glasmalereien stammen auch aus Immenhausen. Das Holzrelief mit dem Pfalzgrafen Siegfried von Orlamünde, gestorben 1114, ist 1558 eine angefertigte Nachbildung des Grabsteins aus der Klosterkirche Herrenbreitungen.

 

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